Samstag, 06.02.2010, 17:20
Es schneit wieder, unglaublich wintzig kleine Schneeflocken. Als wäre ein unwahres Märchen. Alle hofften, dieser Winter wird bald vorbei. Seit Jahren haben wir so einen Winter nicht mehr gehabt, wie in Andersens Märchen. Bukarest ist aber so häßlich im Winter, wegen zu vielen Autos und zu viele offene Baustellen. Eine verbotene Stadt zum leben sollte Bukarest werden, man kann hier nicht mehr richtig atmen, man hat keinen Platz mehr, die Leute gehen auf der Strasse und semnalisieren ihre Gehrichtung nicht – ja, genau! Die sollten es wohl machen, wie die Autofahrer, wenn die die Fahrband wechseln! Die machen auch nicht alle im Verkehr, die fahren nur wild, als die ganze Strasse ihnen alleine gehöre! - und es ist ihnen Wurst dass sie jemanden gerade nachgeholt und überholt haben, aber dann direkt zwischen dessen Füsse weitergehen, ohne sich zu entschuldigen zumindest. Die menschlichen Werte sind gleich Null geworden. Bei der U-Bahn erlebe ich fast jeden Tag total verrückte und demütigte Szenen. Im Sommer zumindest kann ich Radfahren und brauche dann keine öffentliche Verkehrsmittel und kein Auto mehr, dann bin ich doch ein bisschen befreit von all diese Gesten und Worte und Szenen.
Es schneit wieder, in der Wohnung ist es angenehm warm, mein Kater versteckt sich irgendwo im Haus, als wäre er allein und verlassen, und ich geniesse ich wirklich das erste Wochenende, wenn ich die „Lernquellerei“ nicht mehr im Kopf habe! Erstes Wochenende seit 2 Monate, wenn ich einfach faullenzen kann, ohne Sorgen. Natürlich mit Gedanken, aber doch ohne Sorgen, die dringend wären. Sorgen mach ich mir über die Arbeitsstelle, unbezahlte Rechnungen; Träume habe ich über eine lange Reise im Dezember, über eine ernsthafte Zusammenarbeit mit einer Zeitschrift, über neue Leute in meinem Leben, über wahre Kommunikation, besseren Verstand, bessere Interaktion; Pläne habe ich über das Studium und Sommerpause, wenn ich alle Bücher lesen kann, die ich mir neulich gekauft habe; Hoffnungen habe ich über viele Ausflüge ab Frühling, viele sportlichen Wettbewerbe, sichere Arbeit, sicheres Einkommen, keine Konflikte, gute Finalisierung der Angelegenheit mit meine einzigen Ersparnisse die ich hatte, und die seit Monate nicht mehr bei mir sichergestellt worden sind, weil ich unpassenden Leuten zuvertraut habe. Und ich hoffe auch sehr, dass mein Transfer in der 2. Gruppe genehmigt wird und dass ich alle Prüfungen erfolgreich überstanden habe.
Ich gehe lieber, meine Arbeit zu beenden, ich habe Andra versprochen, sie bekommt von mir heute oder morgen die ersten Kapiteln für „Afrika“ – Geschichte.
07.02.2010
Es schneit wieder seit 30 Stunden und es ist ein bisschen sturmisch. Seit etwa 36 Jahren habe ich Bukarest nicht mehr so gesehen, ich war ein Kind damals und tupfte mich alleine mit meinem alten Schlitten durch den Park von Giulesti Viertel. Ich war, verdammt noch mal, so alleine und einsam gelassen ..... Es ist doch erstaunlich, wie manche Dinge im Leben sich nicht mehr ändern .... Es war im Winter, ich war vielleicht 7 oder 8 J.a. und alles war unter Schnee. Ich traf einige Kinder, ein bisschen älter als ich, alle Jungs. Sie dachten, ich wäre auch ein Junge und wollten mir nicht glauben, als ich sagte, ich sei ein Mädchen .... Einer sagte spottisch zu die anderen: "Wetten wir, dass es kein Mädchen ist? Wir untersuchen ihn doch!". Es passierte zum Glück nichts...............
Es ist Schneesturm in Bukarest und ich schreibe über Afrikas Abenteuer......
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